Jutta Krause schrieb am 12. Oktober 2018 im Gäuboten über das Buch:
"Es trägt den Titel 'Nachbehandlung' und handelt von Menschen, die krank sind oder waren, ihren Geschichten und ihrem Umgang mit den diversen Krankheiten, Unpässlichkeiten und Schicksalsschlägen, die sie durchlitten haben. Ort der Handlung ist ein Kurort im Taunus Mitte der 1980er Jahre. Dort erholt sich der Protagonist Werner Viktor von seiner Bandscheiben-OP. Er ist kein einfacher Patient, die letzte Kurklinik hat er im Streit mit dem Chefarzt vorzeiig verlassen. Ein Schlaglicht auf seine schwierige Kindheit, die er nur dank einer lebensfrohen Stiefmutter relativ unbeschadet überstand, stellt seine Person und deren Gefühlsleben in einen größeren Kontext. Seine Tischgenossen und die anderen Personen werden ähnlich vorgestellt. Etwa der joviale Lastwagenfahrer aus dem Ruhrpott, der Witze erzählt, oder die Physiotherapeutin, die entsetzlich stottert, außer bei bestimmten Patienten, und die wegen ihrer tiefgründigen - und seltsamerweise heilsamen - Geschichten über Zwerge von allen 'die Zwergenfrau' genannt wird. Eine zentrale Rolle spielt die Pianistin Aglaia Werner, die wegen eines durch einen Unfall hervorgerufenen Hüftleidens in die Kurklinik kommt. Nach dem Schicksalsschlag hat sie das Klavierspiel aufgegeben, doch der Kurarzt nötigt ihr das Versprechen ab, ein spontanes Konzert zu geben. Es zeigt sich, dass weit mehr kaputt gegangen sein muss als nur ihre Hüfte.
... Gekonnt verknüpft Bleddn die Schicksale zu einer spannenden Handlung, in der viele Geschichten sich zu einem Ganzen verbinden. Ein wenig erinnert die Erzählung an Thomas Manns 'Zauberberg', allerdings in einer modernen, mitfühlenderen Version."
Gäubote Herrenberg vom 9. Aug. 2021 - Artikel von Thomas Morawitzky
Kreiszeitung Böblinger Bote vom 1. Sept. 2021 - Artikel von Ulrich Stolte
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